Offener Brief an den U-Club vom Bündnis gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme zum Konzert von Sizzla und Ihr Gesprächsangebot.
Es ist angenehm zu hören, dass der U-Club „kein ideologischer Partner in Sachen Homophobie ist“ und diese ebenso wie Rassismus und Sexismus abgelehnt werde.
Ihr Angebot kommt allerdings sehr spät. Bezüglich mehrerer Konzerte in der Vergangenheit gab es bereits Kritik, Demonstrationen und Gespräche, die hätten fortgesetzt werden können. Ansprechpartner gab es also, die auch durch offene Briefe bekannt waren. Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen halten wir Ihr Angebot zu einem Dialog zum jetzigen Zeitpunkt, auch aufgrund der Kurzfristigkeit, für nicht realisierbar. Einstimmig hat sich unser Bündnis deshalb entschlossen, Demonstrationen sowohl am Mittwoch als auch am Samstag durchzuführen. Zu einem konstruktiven Dialog sind wir aber nach wie vor bereit. Als Wuppertalerinnen und Wuppertaler freuen wir uns, in unserer Stadt einen bekannten und bedeutenden Reggaeclub zu haben. Die Auszeichnungen des Fachmagazins „Riddim“ als „Bester Reggaeclub Deutschlands“ belegen den Erfolg Ihres Clubs.
Beim Summer Jam gibt es, wie im U-Club auch, ein Verbot von Hass- und Gewaltpredigten und schwulen- beziehungsweise lesbenfeindlichen Texten. Sizzla umging dieses Verbot beim Festival 2007, indem er das Publikum menschenverachtende Refrains singen ließ. In dem Magazin, das den U-Club zum „Besten Reggaeclub Deutschlands“ kürte, erklärte Sizzla nach dem Summer Jam seine Abneigung gegen Homosexuelle. Er erklärte, dass er lediglich sage, „wie es ist und wie es bleiben sollte“. Sizzla widerspricht dem „Reggae Compassionate Act“, obwohl er ihn selbst unterschrieben hat.
Der U-Club ist einer der wenigen Clubs in Deutschland, in dem homophobe Künstler auftreten dürfen. Erst kürzlich wurden Konzerte von Sizzla in Hamburg und München abgesagt, weil der Künstler mit seinen Texten unerwünscht war. Auch in anderen Städten gibt es Initiativen wie unsere. Wenn der U-Club wegen dieser Auftritte deutschlandweit bekannt ist, stellt dies nicht die Auszeichnung als „Bester Reggeaclub Deutschlands“ infrage?
Wir fordern den U-Club abermals auf, die geplanten Konzerte abzusagen! Für diskriminierende Künstler ist in unserer Stadt kein Platz!
Mit freundlichen Grüßen
Grüne Jugend Wuppertal, Jusos Wuppertal, BJ LesBiSchwule Jugendgruppe Wuppertal e.V., Junge Liberale Wuppertal, Junge Union Wuppertal, Autonomes Zentrum Wuppertal, AStA der Bergischen Universität, Wuppertaler Schüler Parlament
TTS: Text to speech
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